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2.1.19 Ruländer, Qualitätswein und gehobene Qualität

Rebanlage
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Lage: 

  • mindestens Lagegüte II

Boden: 

  • ausreichend fruchtbar und feucht

Klone:

  • FR 49-207, D 42, D 43, Hauserklon

Unterlage:

  • alle standortangepassten Unterlagen, 125 AA, SO 4, Börner, Binova, 5 BB

Standweite:

  • max. 2,4 m2/Stock
  • anzustreben sind 2 m²/Stock

Erziehungssystem:

  • Flachbogen

Alter der Rebanlage:

  • jedes Alter möglich

Kulturführung
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Anschnitt: 

  • max. 6 Augen/m²

Düngung:

  • ausgeglichen, ca. 60 kg N/ha
  • N-Schub durch späte Bodenbearbeitung vermeiden
  • keine Nachblütedüngung
  • standort- und witterungsangepasste Bodenpflege

Laubarbeit: 

  • Doppel und Kümmertriebe ausbrechen
  • bis 3 x heften
  • spät gipfeln
  • Entblätterung der Traubenzone (vgl. 1.2.1)
  • 12-15 Hauptblätter/Trieb

Ausdünnen: 

Pflanzenschutz:

  • Rebschutz nach Beratungsempfehlung
  • 2 x Fungizid gegen Botrytis
  • Kupfer-Abschluss-Spritzung

Ernte
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  • vollreife Trauben

  • spät

  • selektive Handlese mit Sortierung oder maschinelle Lese (vgl. 1.2.3)

  • ggf. aktive Kühlung des Lesegutes bis zur raschen Verarbeitung

  • Temperatur des Erntegutes möglichst unter 18 °C

  • Ziel: kräftiger, saftiger, strukturierter Wein, grüngelb bis strohgelbe Weinfarbe, Ausbau halbtrocken oder lieblich


Traubenannahme / Pressung
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Traubenannahme:

  • max. 1 h nach maschineller Lese, max. 3 h nach der Handlese
  • unverzügliches Verarbeiten oder evtl. Ganztraubenpressung bei hohem Botrytisanteil
  • wenig Pumpvorgänge
  • Standzeit bis 4 h nach dem Abbeeren bei max. 12 °C (nur bei gesunden Trauben)
  • 50 mg/kg SO2 bei kritischem Lesegut

Pressung: 

  • schonende Pressung, alle Pressentypen
  • hohe Ausbeute anstreben
  • lange Presszeit, wenig Scheitervorgänge
  • alle Pressfraktionen gemeinsam verarbeiten

Mostbehandlung / Gärung
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Klärung:

  • je % Botrytis 1 g/hl Kohle zudosieren und vor Gärung vollkommen abtrennen
  • 100 g/hl Bentonit bei hohem Botrytisanteil, 200 g/hl bei gesunden Trauben
  • separieren, flotieren (evtl. sedimentieren)
  • geringen Trubgehalt anstreben
  • bei hohem Botrytisanteil pasteurisieren sehr zu empfehlen

Gärung:

  • außer bei Prädikatsweinen: Anreicherung auf 12,5 %vol (Saccharose, RTK )
  • gärintensive Hefe und Gärtemperatur 20 °C bei Botrytis-belasteten Trauben
  • extraktfördernde Hefen bei gesunden Trauben und tiefere Gärtemperatur
  • nach Mostanalyse gestaffelte Gabe von DAP oder Kombipräparaten mit Thiamin
  • bei Böckserneigung weitere DAP-Dosage
  • auffüllen bei abklingender Gärung
  • 8 bis10 Tage nach der Gärung Grobabstich

Säuremanangement:

  • evtl. vollständiger BSA (Teilmenge) auf Hefe
  • alternativ chemische Entsäuerung des Jungweins
  • bei ersten Anzeichen von flüchtiger Säure oder Esterton kein BSA, sondern möglichst bald nach Gärende schwefeln und steril filtrieren und chemisch entsäuern

Jungwein
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Behandlungen:

  • Feinhefelager bei gesundem Lesegut evtl. bis Februar (sofern kein BSA einsetzt)
  • 50 mg/l freie SO2
  • Schönung nach Analyse
  • evtl. Entsäuerung
  • entkeimende Filtration

Lagerung:

  • möglichst tiefe Temperaturen
  • spundvolle Gebinde

Füllung / Lagerung
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Füllvorbereitung:

  • abstimmen der Einzelpartien
  • Stabilitätsprüfung
  • sensorische Optimierung, evtl. mit Schönungsmitteln
  • Süßung (halbtrocken oder lieblich)
  • Kohlensäure einstellen auf 1,0 g/l

Füllung:

  • mindestens 50 mg/l freie SO2
    (Zusatz von Ascorbinsäure berücksichtigen)

Lagerung:

  • 12-14 °C, dunkel

 


Erzeugungsprofil einzelner Sorten / Kapitel 2.1.19 "Ruländer, Qualitätswein und gehobene Qualität"